TRAUMA

Der Begriff Trauma (griechisch: Wunde) bedeutet im psychologischen Sinne „seelische Verletzung“. Als potentiell traumatisierend gelten insbesondere Ereignisse wie schwere Unfälle, Erkrankungen und Naturkatastrophen, aber auch Erfahrungen psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt sowie schwere Verlust- und Vernachlässigungserfahrungen. Als besonders schwerwiegend gelten von Menschen verursachte Traumata (etwa bei Vergewaltigung, Mord, Überfall). Verschiedene besonders belastende Vorkommnisse im Leben eines Menschen werden im Allgemeinen ebenfalls als Traumata bezeichnet. Jedoch entspricht nicht alles, was umgangssprachlich traumatisch genannt wird, der eigentlichen Definition des Begriffs. Die medizinisch-diagnostischen Klassifikationssysteme definieren den Begriff Trauma wesentlich enger. Als traumatisch erlebte Ereignisse können bei fast jedem Menschen eine tiefe seelische Erschütterung auslösen.


WIE ENTSTEHEN TRAUMAFOLGEN?

Wenn Dir jemand wirklich zuhört, ohne dich zu verurteilen, ohne dass er den Versuch macht, die Verantwortung für Dich zu übernehmen oder Dich nach seinen Mustern zu formen – dann fühlt sich das verdammt gut an. Jedes Mal, wenn mir zugehört wird und ich verstanden werde, kann ich meine Welt mit neuen Augen sehen und weiterkommen. Es ist erstaunlich, wie scheinbar unlösbare Dinge doch zu bewältigen sind, wenn jemand zuhört.

Carl R. Rogers

Traumatisierende Erlebnisse können Spuren in der Psyche eines Menschen hinterlassen. Posttraumatisches Stresserleben ist ein Signal dafür, dass das Gehirn bemüht ist, das schreckliche Erlebnis zu verarbeiten. Es ist eine natürliche Reaktion des Körpers und der Psyche auf eine zutiefst erschütternde Erfahrung. Wie gut ein Trauma verkraftet und verarbeitet werden kann, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Glücklicherweise legen sich bei den meisten Menschen die posttraumatischen Beschwerden nach einer Weile von alleine, wobei die sogenannte akute Belastungsreaktion (ABR) abklingt und der Betroffene das Erlebte verarbeiten kann. Wirken jedoch mehrere belastende Faktoren zusammen, können die posttraumatischen Symptome fortbestehen, obwohl das traumatische Ereignis bereits Wochen oder Monate, zum Teil auch Jahre zurückliegt. Bei diesem Verlauf spricht man von einer Traumafolgestörung.

Posttraumatische Belastungsstörung PTBS

Halten die posttraumatischen Beschwerden länger als einige Wochen an, spricht man von einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Hierzu kommt es insbesondere dann, wenn die traumatisierende Erfahrung als überaus bedrohlich erlebt wurde oder die betroffene Person in der Vergangenheit bereits weitere Traumatisierungen verkraften musste. Gelegentlich kann es auch vorkommen, dass die Beschwerden erst einige Wochen oder sogar Monate nach dem traumatischen Erlebnis erstmals auftreten. Typisch für eine posttraumatische Belastungsstörung sind

  • Sich aufdrängendes Wiedererleben der traumatischen Erfahrung
  • Vermeiden von allem, was an das traumatische Ereignis erinnern könnte
  • Vielen Betroffenen ist es unmöglich, über das Erlebte zu sprechen.
  • Manche erleben sich emotional "wie betäubt".
  • Übererregung des sympathischen Nervensystems: Unruhe, Konzentrationsstörungen, erhöhte Wachsamkeit, Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit und Schlafstörungen

Ein traumatisches Erlebnis kann auch Erinnerungen an vergleichbare Ereignisse in der Vergangenheit reaktivieren, die längst vergessen geglaubt waren. Bestimmte Eindrücke und Empfindungen können das erneute Durchleben eines längst vergangenen Ereignisses auslösen.

Komplexe traumatische Belastungsstörung

Besonders schwere oder wiederholte bzw. langanhaltende Traumatisierungen, zum Beispiel infolge psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalterfahrungen oder auch Erfahrungen körperlicher bzw. emotionaler Vernachlässigung in der Kindheit, können zusätzlich erhebliche Beeinträchtigungen des Erlebens, Denkens, Fühlens und auch der Interaktion mit der Umwelt nach sich ziehen. Bei vielen Betroffenen treten verschiedene Beschwerden und Veränderungen auf, wie Probleme in der Emotionsregulation, ein negatives Selbstbild verbunden mit Gefühlen von Scham, Schuld oder Versagen sowie Schwierigkeiten in den Beziehungen zu anderen Personen. Weitere Begleiterscheinungen sind Ängste, ungewohnt starke Gefühle von Ärger und Wut, depressive Verstimmung, Niedergeschlagenheit, tiefe Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Freud- und Antriebslosigkeit sowie Rückzug von Freunden, Bekannten und Familie bis hin zur Lebensmüdigkeit. Ein Trauma kann ein zuvor vorhandenes Grundgefühl von Sicherheit und Geborgenheit beeinträchtigen. Die Welt und ihre Mitmenschen erscheinen den Betroffenen plötzlich bedrohlich, gefährlich und nicht mehr vertrauenswürdig. Viele traumatisierte Menschen quälen sich mit Selbstvorwürfen, weil sie im entscheidenden Moment nicht anders reagiert haben. Daraus entstehen Schuld- und Schamgefühle und die fälschliche Annahme, sie hätten den katastrophalen Ausgang des Ereignisses positiv beeinflussen oder gar verhindern können.

Was ist eine Personzentrierte Traumaberatung?

Menschen mit traumatischen Erfahrungen haben Schutzlosigkeit, existenziell bedrohliche Verletzungen, Ohnmachtsgefühle, Ausgeliefertsein und oft sogar Todesangst durchlitten. Aus Personzentrierter Sicht (nach dem Psychotherapeuten Carl R. Rogers) hängt die Bewältigung traumatischer Erfahrungen auch entscheidend von vergangenen und aktuellen Beziehungserfahrungen im Leben Betroffener ab. Neben einer entsprechenden fachlichen Qualifikation der Beraterin oder Therapeutin ist daher eine tragfähige und vertrauensvolle Beratungs- oder Therapiebeziehung bei der Traumatherapie von grundlegender Bedeutung. Carl Rogers´ Persönlichkeitstheorie unterstellt keine Psychopathologie – also keine vorliegende psychische Krankheit. Zum besseren Verständnis gehe ich auf diesen Seiten dennoch auf diagnostische Beschreibungen ein. Für Carl Rogers hat die subjektive, in eigener Weise erlebte Welt eines Menschen genügend Informationsgehalt zum Verstehen seines Verhaltens und Leidens. Im Mittelpunkt meiner Beratung stehen demnach Sie als Person. Das Ziel liegt nicht im Lösen bestimmter Probleme oder Symptome, sondern im Bestreben, Sie in Ihrer Entwicklung so zu begleiten, dass Sie sich Ihrer eigenen Ressourcen bewusst werden und daraus schöpfen, um auf diese Weise die Folgen des traumatischen Erlebnisses bewältigen und gestärkt daraus hervorgehen können. Dabei lege ich grossen Wert auf die Festigung Ihrer psychischen Stabilität und lasse dazu verschiedene traumaspezifische Methoden wie EMDR, Hypnose, Palmtherapy® und Focusing in die Beratung einfliessen. Weitere Informationen finden Sie unter Methoden.

Wann ist professionelle Unterstützung angezeigt?

Eine Personzentrierte Traumaberatung bzw. eine Traumatherapie erweist sich als hilfreich bei

  • Wiedererleben der traumatischen Situation in Form von Bildern, Gefühlen (Flashbacks)
  • Vermeidung auslösender Situationen bzw. Symptom-Ausweitung auf immer mehr Situationen
  • Verlust an Lebensfreude und -qualität
  • Zunehmender Belastung für Partnerschaft/Familie
  • Einschränkung der Leistungsfähigkeit oder drohender Arbeitsunfähigkeit
  • Zunehmenden Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen
  • Sozialer Isolation, Rückzug und Vereinsamung

Unabhängig von den oben aufgeführten Symptomen wenden Sie sich in jedem Fall an eine Fachperson, wenn Sie das Gefühl haben, professionelle Unterstützung zu benötigen.

Hilfe in der Krise

Die dargebotene Hand ist jeden Tag rund um die Uhr über die Telefonnummer 143 sowie über E-Mail und Chat erreichbar. Die Beratung ist anonym und kostenlos. Kontakt zu weiteren Hilfsangeboten finden Sie hier.


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Gerne nehme ich mir Zeit für Sie und kläre mit Ihnen persönlich, ob ich die richtige Fachperson für Sie und Ihr individuelles Anliegen bin. Bei Bedarf und in Absprache mit Ihnen arbeite ich gerne mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Therapeuten zusammen.